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Mr. MercedesOverlay E-Book Reader

Mr. Mercedes

Roman | Stephen King

E-Book (EPUB)
2014 Heyne
608 Seiten
ISBN: 978-3-641-14293-3

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Kurztext / Annotation
Schneller, gefährlicher, tödlicher - Mr. Mercedes
Ein Mercedes S 600 - »zwei Tonnen deutsche Ingenieurskunst« - rast in eine Menschenmenge. Es gibt viele Todesopfer, der Fahrer entkommt. Der Wagen wird später gefunden. Auf dem Beifahrersitz liegt eine Clownsmaske, das Lenkrad ziert ein grinsender Smiley. Monate später meldet sich der Massenmörder und droht ein Inferno mit Tausenden Opfern an. Stephen King, der Meister des Schreckens, verschafft uns in Mr. Mercedes beunruhigende Einblicke in den Geist eines besessenen Mörders bar jeglichen Gewissens.

Eine wirtschaftlich geplagte Großstadt im Mittleren Westen der USA. In den frühen Morgenstunden haben sich auf dem Parkplatz vor der Stadthalle Hunderte verzweifelte Arbeitsuchende eingefunden. Jeder will der Erste sein, wenn die Jobbörse ihre Tore öffnet. Im Morgendunst blendet ein Autofahrer auf. Ohne Vorwarnung pflügt er mit einem gestohlenen Mercedes durch die wartende Menge, setzt zurück und nimmt erneut Anlauf. Es gibt viele Tote und Verletzte. Der Mörder entkommt. Noch Monate später quält den inzwischen pensionierten Detective Bill Hodges, dass er den Fall des Mercedes-Killers nicht aufklären konnte. Auf einmal bekommt er Post von jemand, der sich selbst der Tat bezichtigt und ein noch diabolischeres Verbrechen ankündigt. Hodges erwacht aus seiner Rentnerlethargie. Im Verein mit ein paar merkwürdigen Verbündeten setzt er alles daran, den geisteskranken Killer zu stoppen. Aber der ist seinen Verfolgern immer einen Schritt voraus.

Stephen King, 1947 in Portland, Maine, geboren, ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Bislang haben sich seine Bücher weltweit über 400 Millionen Mal in mehr als 50 Sprachen verkauft. Für sein Werk bekam er zahlreiche Preise, darunter 2003 den Sonderpreis der National Book Foundation für sein Lebenswerk und 2015 mit dem Edgar Allan Poe Award den bedeutendsten kriminalliterarischen Preis für Mr. Mercedes. 2015 ehrte Präsident Barack Obama ihn zudem mit der National Medal of Arts. 2018 erhielt er den PEN America Literary Service Award für sein Wirken, gegen jedwede Art von Unterdrückung aufzubegehren und die hohen Werte der Humanität zu verteidigen.

Seine Werke erscheinen im Heyne-Verlag.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

9. 10. April 2009

Augie Odenkirk besaß einen Datsun Baujahr 1997, der noch ziemlich gut lief, obwohl er allerhand Meilen auf dem Buckel hatte, aber Benzin war teuer, vor allem wenn man keinen Job hatte, und das City Center stand am anderen Ende der Stadt, weshalb er beschloss, den letzten Bus des Abends zu nehmen. Um zwanzig nach elf stieg er aus, seinen Rucksack auf dem Rücken und den zusammengerollten Schlafsack unter dem Arm. Wenn es auf drei Uhr morgens zuging, würde er für das mit Daunen gefüllte Teil sicher dankbar sein. Die Nacht war neblig und kühl.

»Viel Glück, Mann«, sagte der Fahrer, als Augie auf die Straße trat. »Eigentlich solltest du schon dafür was kriegen, dass du als Erster kommst.«

Bloß war das gar nicht der Fall. Als er am oberen Ende der breiten, steilen Rampe angelangt war, die zu dem großen Veranstaltungssaal führte, sah er vor der Türreihe bereits eine Schar von Leuten warten, mindestens zwei Dutzend. Manche standen da, die meisten hockten auf dem Boden. Man hatte Ständer aufgestellt und so mit gelbem Absperrband verbunden, dass sie einen Korridor mit labyrinthartigen Kehrtwendungen bildeten. Augie kannte so etwas aus Kinos und aus der Bank, bei der er derzeit sein Konto überzogen hatte, und begriff den Zweck: möglichst viele Leute auf möglichst kleinem Raum unterzubringen.

Als er sich dem Ende dessen näherte, was sich bald zu einer langen Schlange von Jobsuchenden entwickeln sollte, stellte er ebenso erstaunt wie verärgert fest, dass die Frau vor ihm eine Bauchtrage mit einem schlafenden Baby umgeschnallt hatte. Die Wangen des Babys waren von der Kälte gerötet; ein leises Rasseln begleitete jedes Ausatmen.

Die Frau hörte, wie Augie sich ein wenig außer Puste von hinten näherte, und drehte sich um. Sie war jung und ziemlich hübsch, obwohl sie dunkle Ringe unter den Augen hatte. Vor ihren Füßen stand eine Henkeltasche mit Steppbezug. Wahrscheinlich enthielt sie Sachen für das Baby.

»Hi«, sagte sie. »Willkommen im Club der frühen Vögel.«

»Hoffentlich fangen wir einen Wurm.« Er rang mit sich, dachte Was soll s und streckte ihr die Hand hin. »August Odenkirk. Augie. Man hat mich neulich downgesizt. So heißt das im 21. Jahrhundert, wenn man gefeuert wird.«

Sie schüttelte ihm die Hand. Ihr Händedruck war gut, fest und kein bisschen schüchtern. »Ich bin Janice Cray, und die kleine Süße da heißt Patti. Mich hat man wohl auch downgesizt. Ich war Haushälterin bei einer netten Familie in Sugar Heights. Der Mann äh ist Autohausbesitzer.«

Augie zuckte zusammen.

Janice nickte. »Tja. Er hat gesagt, es tut ihm leid, dass sie mich gehen lassen müssen, aber sie müssten den Gürtel enger schnallen.«

»Das hört man jetzt oft«, sagte Augie und dachte: Hast du tatsächlich niemand zum Babysitten gefunden? Absolut niemand?

»Ich musste sie mitnehmen.« Wahrscheinlich musste Janice Cray nicht mal besonders gut Gedanken lesen können, um zu wissen, was er dachte. »Ich hab sonst niemand. Buchstäblich niemand. Da gibt s zwar ein Mädchen aus der Nachbarschaft, aber die dürfte nicht die ganze Nacht bleiben, selbst wenn ich sie bezahlen könnte, und das kann ich sowieso nicht. Wenn ich keinen Job bekomme, weiß ich auch nicht, was wir tun.&laq