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Bretonisches Leuchten

Kommissar Dupins sechster Fall | Jean-Luc Bannalec

E-Book (EPUB)
2017 Verlag Kiepenheuer & Witsch Gmbh
Auflage: 1. Auflage
320 Seiten
ISBN: 978-3-462-31687-2

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Kurztext / Annotation
Bretonische Ferien und ein perfides Verbrechen - der sechste Band der Krimi-Reihe von Jean-Luc Bannalec Zwischen den rosa Granitfelsen der Côte d'Armor steht Commissaire Dupin vor einer unlösbaren Aufgabe: Es ist Hochsommer, und er soll Ferien machen. Am Strand liegen, die milde Süße des Lebens auskosten - zwei Wochen lang. Für Dupin eine unerträgliche Vorstellung. Zum Glück, muss man da fast sagen, verschwindet vor seinen Augen eine Frau. Und ein Verbrechen ungeahnten Ausmaßes erschüttert das malerische Örtchen Trégastel. Während Claire die Ruhe zu genießen scheint, nutzt Dupin jede Gelegenheit, das Strandhandtuch zu verlassen. Das fabelhafte Abendessen auf der Terrasse und die Gerüchte über eine geklaute Heiligenstatue gehören zu den wenigen spannenden Momenten seiner Tage. Doch dann verschwindet eine Frau vor den Augen der Hotelgäste spurlos und es wird ein Anschlag auf eine Abgeordnete verübt, die im Clinch mit den Landwirten liegt. Wenig später erschüttert der Fund einer Leiche den Küstenort. Heimlich nimmt Dupin mithilfe der Dorfbewohner die Ermittlungen auf, schließlich dürfen Claire und seine Kollegen aus Concarneau nichts mitbekommen, sie haben ihm strengste Erholung verordnet. Zwischen verwunschenen Tälern, traumhaften Stränden und einer leuchtend bizarren Felslandschaft entwickelt sich ein abgründiger Fall.

Jean-Luc Bannalec ist der Künstlername von Jörg Bong. Er ist in Frankfurt am Main und im südlichen Finistère zu Hause. Die Krimireihe mit Kommissar Dupin wurde für das Fernsehen verfilmt und in zahlreiche Sprachen übersetzt. 2016 wurde der Autor von der Region Bretagne mit dem Titel »Mécène de Bretagne« ausgezeichnet. Seit 2018 ist er Ehrenmitglied der Académie littéraire de Bretagne. Zuletzt erhielt er den Preis der Buchmesse HomBuch für die deutsch-französischen Beziehungen.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Inhaltsverzeichnis Montag

Sosehr der Kommissar selbst gewählte Rituale liebte, so sehr gingen ihm verordnete gegen den Strich. Die Ferien würden eine lange Reihung davon. Auch heute waren sie spät aufgestanden. Waren nach dem Frühstück »gemütlich« zum Strand geschlendert und hatten sich unvermeidlicherweise auf dem Handtuch im Sand niedergelassen. Immerhin, auf dem Weg hatten sie sich bei Dupins neuem Freund Rachid großzügig mit Proviant eingedeckt. Delikat aussehende, hausgemachte Minipizzas mit Chorizo und Sardinen, eine halbe Wassermelone, alles in einer kompakten Kühltasche - der Rosé separat in seinem eigenen Kühler -, die Rachid ihnen für die gesamten Ferientage geliehen hatte.

Ungünstigerweise fehlten die Tageszeitungen. Die Bauern hatten - empfindlicher konnten sie Dupin kaum treffen - den Verkehr seit heute früh um fünf vollständig zum Erliegen gebracht. Blockaden an allen Zufahrtsstraßen. So waren die Zeitungen nicht nach Trégastel gelangt. Bellet hatte nur gleichmütig mit den Achseln gezuckt, nachdem Dupin sie vergeblich auf dem Tisch im Hotel gesucht hatte, wo sie für gewöhnlich lagen.

Schon nach einer Viertelstunde war Dupin vom Handtuch aus zu einem Spaziergang auf die vorgelagerte Steininsel Île du Grand Gouffre aufgebrochen. Bei tiefer Ebbe - besonders an diesen Tagen der Grandes marées, an denen sich das Wasser außergewöhnlich weit zurückzog - lief man einfach auf sandigem Boden hinüber. Er hatte Claire gefragt, ob sie ihn begleiten wolle, sie hatte nur gemurmelt, sie seien doch gerade erst angekommen.

Es war ein schöner kleiner Gang gewesen, der Dupins Laune ein wenig aufgehellt hatte. Dupin mochte die Ebbe. Sie war wie für Spaziergänger gemacht. Jedes Mal gab sie neue, verblüffende Landschaften frei. Eine verrückte rosa Szenerie, wie von einem fantastischen Künstler ersonnen; einzelne der Granitbrocken schienen wie Knetmasse bearbeitet, gezogen, verdreht, geplättet worden zu sein. Eine berauschende Kulisse. Dupin war auf die höchste Steinansammlung geklettert und einmal um das Inselchen herumspaziert. Auf der landzugewandten Seite gab es inmitten von Felsen einen kleinen Streifen mit pudrig weißem Sand. Er würde Claire fragen, ob sie nicht zur Abwechslung einmal hier liegen wollten. Es war noch einsamer, wilder - auch wenn er immer noch nicht verstand, warum ausgerechnet dieses so hübsche Inselchen »der Große Abgrund« hieß. Ohne Zweifel gäbe es eine schauerliche Geschichte dazu.

Im Verlauf des langen Strandtages war Dupin heute noch häufiger schwimmen gewesen als gestern, alle fünf Minuten schätzungsweise, ähnlich oft hatte er weitere Spaziergänge über den Strand unternommen. Zweimal hatte er kalte Getränke bei Rachid geholt, Wasser und Cola. Einmal, schon am frühen Mittag, war er wie gestern ins Hotel zurückgegangen. Wieder die brennenden Augen. Und wieder war er Monsieur Bellet begegnet. Der ihm unter anderem von zwei weiteren »Kriminalfällen« in Trégastel erzählt hatte: Auf dem Festival Moules-lard-frites war am Vorabend offenbar ein Fotoapparat gestohlen worden und dem örtlichen Bäcker - das allerdings schon vor zwei Wochen - drei Säcke Mehl. In dem scheinbar friedlichen Ort gab es offenbar einige kriminelle Energie.

Am Nachmittag war Dupin dann glücklicherweise noch etwas eingefallen: Auch wenn es keine Zeitungen gab, war der Presseladen trotzdem ein guter Grund, den Strand zu verlassen. Dupin würde sich ein Buch kaufen. Ein Buch würde ihn beschäftigen. Claire hatte schon Wochen zuvor überlegt, welche Bücher sie in den Ferien lesen wollte. Eine abenteuerliche Mischung. Irgendetwas mit verborgenen Wirklichkeiten und Paralleluniversen, zwei dicke Bände Proust, einen noch dickeren Band über »interventionelle Herzkathetertechniken«, den neuen Roman von Anna Gavalda, ein Kochbuch über die Bistroküche von Éric Fréchon. Dupin hatte erst am Morg



Jean-Luc Bannalec ist ein Pseudonym; der Autor ist in Deutschland und im südlichen Finistère zu Hause. Die ersten fünf Bände der Krimireihe mit Kommissar Dupin, 'Bretonische Verhältnisse', 'Bretonische Brandung', 'Bretonisches Gold', 'Bretonischer Stolz' und 'Bretonische Flut' wurden für das Fernsehen verfilmt und in zahlreiche Sprachen übersetzt. 2016 wurde Jean-Luc Bannalec von der Region Bretagne mit dem Titel 'Mécène de Bretagne' ausgezeichnet.