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Peter Schröcksnadel

Florian Madl

E-Book (EPUB)
2021 Egoth Verlag
248 Seiten
ISBN: 978-3-903376-17-5

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Kurztext / Annotation
Eine kritische Würdigung Als wichtigster Sport-Präsident des Landes hinterlässt Peter Schröcksnadel tiefe Spuren. Bequem war er nie, unumstritten auch nicht. In jedem Fall aber ist der Tiroler eine spannende Persönlichkeit, ein gewiefter Unternehmer, lautstarker Präsident und meinungsstarker Sportler. Florian Madl gelingt eine aufschlussreiche, kritische Annäherung, die Leistungen genauso würdigt wie die Schwächen und Tiefschläge nicht ausspart. Als Leiter der Sportredaktion der Tiroler Tageszeitung hat Madl viele der prägenden Ereignisse persönlich miterlebt. Außerdem konnte er Kritiker, Wegbegleiter und Beobachter gewinnen, sich dem Phänomen PS zu nähern.

Florian Madl (geb. 1974) studierte in Innsbruck Sport und Germanistik und leitet das Sportressort der Tiroler Tageszeitung. Der vierfache Familienvater tritt zudem als Autor in Erscheinung. Biografien über Triathlon-Olympiasiegerin Kate Allen, Ski-Legende Karl Schranz oder ein Sportler-Kochbuch zeugen davon.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Niemals Unrecht und Abhängigkeit
Schulzeit, Konkurs der Eltern, Lawinen- und Schatzsuche, Unternehmertum

"Ich bin ein Internatskind. Für uns zählten immer Zusammenhalt, Solidarität und dass man sein Wort hält."

Um Peter Schröcksnadel zu verstehen, muss man weit in die Vergangenheit reisen, in die Innsbrucker Kindheit im Stadtteil Saggen unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg. Seine Schilderungen begleiten Sätze wie: "Nach dem Krieg haben wir Bandenkämpfe geführt, wir haben mit Handgranaten gespielt." Einer seiner Freunde habe dabei auf dem Balkon eine Hand verloren, da war Peter Schröcksnadel sechs oder sieben Jahre alt, so genau weiß er das nicht mehr. Bruchstückhaft tauchen Erinnerungen aus seiner Freizeit auf: Als Schütze mit damals allerorts verfügbaren Gewehren sei er miserabel gewesen. "Ich traf aus drei Metern keine Zwei-Meter-Scheibe." Es sei ein karges Leben gewesen, ein hartes. Eines, das ihn nachhaltig geprägt habe, aber das weniger tiefe Spuren hinterließ als die darauffolgenden Schuljahre.

Die Schulzeit

Besonders die Internatszeit als Gymnasiast in Lienz grub sich tief in das Gedächtnis des Heranwachsenden ein. Dass er dort landete, war einem besonderen Umstand geschuldet, keinem Plan: "Ich wusste ja gar nicht, was ich da überhaupt tat." Seine Erklärung: "Ein Freund von mir, ein Halbwaise, musste dorthin. Da ging ich mit ihm, ich war solidarisch." Die Eltern hätten den heranwachsenden Peter Schröcksnadel jedenfalls nicht nach Osttirol geschickt.

Wie viel der Sohn einer Schneider-Familie von den 1950er-Jahren im Gedächtnis behielt, lässt sich allein an den Ausführungen des Jubiläumsmagazins seiner Firma Sitour ermessen, die diese anlässlich des 50-jährigen Bestehens veröffentlichte. Darin berichtete der spätere Großunternehmer im Zusammenhang mit der Klosterschule von einem "Nazi-ähnlich diktatorischen Stil". "Es war hart, um nicht zu sagen: brutal." Schon damals zeigte sich, dass sich Schröcksnadel mit Hierarchien und Autoritätspersonen schwertat. Das Magazin schloss daraus: "Sein Wunsch nach einer selbstständigen beruflichen Tätigkeit mag wohl bereits damals geweckt worden sein."

Das Leben in Osttirol war kein Honiglecken, wie Schröcksnadel ausführte: "Wir waren Zöglinge, keine Schüler. Aufstehen um 6 Uhr in der Früh, 6:30 Uhr Studium, 7:30 Uhr Frühstück, 8 Uhr Schule, 14 Uhr Studium, eine halbe Stunde Pause, Studium bis 18:30 Uhr, Bettruhe." Wer das nächtliche Schweigegebot brach, erregte den Zorn der Präfekten. Verpfiffen wurde beim Zuwiderhandeln nicht, eine Strafe folgte auf den Fuß: "Wir mussten dann unsere Betten zerlegen und in den Hof runtertragen, auch bei 20 Grad minus. Dann mussten wir uns in den Gang rausstellen - ohne Decke."

In der Gesprächsserie "Zeitzeugen im Gespräch" (aufgezeichnet im Haymon-Verlag) zitierte ihn der Chefredakteur der "Tiroler Tageszeitung", Mario Zenhäusern, im Jahr 2004: "Ich habe seit damals Subordinationsprobleme, also Probleme, mich so mir nichts dir nichts unterzuordnen, ohne von einer Sache überzeugt zu sein." Ein Wesenszug, der ihn über all die Jahre als Unternehmer und Präsident des Österreichischen Skiverbands begleitete. Mauern des Widerstands waren stets da, um sie einzureißen, bisweilen auch polternd. So bei der Runderneuerung des in die Jahre gekommenen Austria Ski Pools, der heimischen Firmen ein Exklusivrecht im rot-weiß-roten Rennlauf gesichert hatte. Oder bei der Fremdvermarktung österreichischer Weltcup-Rennen. Beide Bastionen brachte er zum Einsturz.

Zurück in die 1950er-Jahre, zurück nach Lienz

Am Samstag wurde dort gebeichtet, am Sonntag ein Ausflug gemacht. "In Zweierreihe. Und gehaut haben sie uns, die Erzieher, wenn ihnen et