Buchhandlung Spazierer

Suche

A Midsummer's NightmareOverlay E-Book Reader

A Midsummer's Nightmare

Dark Academia - Schottland - Shakespeare: queere Own-Voice-Fantasy an einem Elite-College | Noah Stoffers

E-Book (EPUB)
2024 Verlagsgruppe Droemer Knaur
Auflage: 1. Auflage
400 Seiten
ISBN: 978-3-426-46701-5

Rezension verfassen

€ 12,99

in den Warenkorb
Kurztext / Annotation
Dark Academia - Schottland - Shakespeare! In dem diversen Urban Fantasy Roman »A Midsummer's Nightmare« geht es um ein Elite-College auf einer schottischen Insel, ein Shakespeare-Stück und vier junge Erwachsene, die einer uralten Macht trotzen müssen. Der schottischen Insel Hilma steht ein Sommer wie kein anderer bevor: Die Studierenden der altehrwürdigen Elite-Universität proben wie jedes Jahr die Aufführung eines Stücks von Shakespeare. Doch währenddessen entdecken vier Mitglieder der Theatergruppe ihre übernatürlichen Fähigkeiten - und den rachsüchtigen Geist eines Mädchens, gefangen im Gemäuer der Universität. Rivalitäten, romantische Gefühle und Leistungsdruck verblassen endgültig, als die vier herausfinden, dass nichts ist wie es scheint. Nur wenn es ihnen gelingt, sich ihren inneren Dämonen zu stellen, werden sie sich retten können ... Own-voice-Autor*in Noah Stoffers hat mit »A Midsummer's Nightmare« einen wunderbar atmosphärischen, queeren Urban Fantasy Roman mit reichlich Dark-Academia-Flair geschrieben: perfekt für Fans von Ayla Dades »The Witches of Silent Creek«, Olivie Blakes »The Atlas Six« oder Leigh Bardugos »Das neunte Haus«.

Noah Stoffers lebt in Hamburg und hat ursprünglich für Zeitungen geschrieben. Sies Debütroman Wainwood House erschien 2013 beim cbj Verlag, die Berlin-Dilogie im Amrûn Verlag. Beide Bände waren mehrmals auf der Phantastik-Bestenliste. Stoffers hat die Kurzgeschichten Anthologie Urban Fantasy: Going Queer mitherausgegeben. Sier ist transmaskulin und nicht-binär und setzt sich in siesen Romanen für queere Repräsentation ein, am liebsten in Geschichten voller Magie, Geheimnissen und Abenteuern.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Heimkehr

Der Schiffsmotor knatterte gegen die Brandung der Nordsee an, Welle um Welle, den Klippen entgegen, die sich vor dem Bug erhoben. Scharfkantige Felsen, bereit, jeden Neuankömmling noch im eisigen Wasser in Stücke zu reißen. Die Langboote der Wikinger genauso wie sechshundert Jahre später die Flotte der englischen Königin. Es lagen unzählige Wracks vor der Küste, blanke Knochen in der See. Mehr Schauergeschichten, als Großeltern auf der Insel lebten, um sie zu erzählen.

Ich blinzelte in den morgendlichen Sprühregen und betrachtete den schroffen Stein mit mehr Zärtlichkeit, als er vermutlich verdiente. Doch mir gefiel der Gedanke, dass in Wahrheit nie jemand einen Fuß an Land hätte setzen sollen. Die Selkies hätten den Legenden entsteigen und sich ungestört neben den Robben am Strand sonnen können, ohne jemals mehr als das Kreischen der Möwen zu hören. Oder die Schreie der ertrinkenden Seeleute vor Saint Hilma im Meer.

Doch irgendwann musste jemand die Fahrrinne zur Bucht gefunden haben, denn noch höher als die Klippen ragten die verfallenen Zinnen der Burg darüber auf. Obwohl ihre rostrote Fahne vor Regennässe schwer sein musste, griff der Wind hinein und ließ sie zum Willkommen flattern. Die Mitglieder einer durchfrorenen Reisegruppe reckten ihre Handys in die Höhe, um Fotos zu machen. Begeisterte Ausrufe in unterschiedlichen Sprachen vermengten sich miteinander. Ich erkannte Fetzen von Holländisch und ein paar Brocken Spanisch.

Wie jedes Mal hatte ich den Collegehoodie in meinem verschrammten Koffer gelassen und das Gepäckstück so hingestellt, dass der Aufkleber des Murrays nicht auf den ersten Blick zu sehen war. Sie würden mich also nicht um gemeinsame Selfies und am Ende unweigerlich um ein Gruppenfoto bitten. Trotzdem zog ich die Kapuze noch tiefer ins Gesicht, die Schultern höher. Ich hätte in der muffigen Kabine warten sollen, wo es zumindest trocken war und ein Automat bittere Heißgetränke in Plastikbecher spie.

Doch wie alle anderen auch, konnte ich mich dem Anblick nicht entziehen. Egal wie oft ich nach Saint Hilma zurückkehrte, egal wie früh es war, jedes Mal zog es mich auf der letzten Seemeile aus meinem Plastiksitz, die eisernen Stufen hinauf an Deck. Es war eine Sehnsucht, von der ich nicht gewusst hatte, dass sie in mir lauerte, bis ich vor drei Jahren von dem Auswahlkomitee des Murray Colleges zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen worden war.

Genau wie damals klebte mein Blick jetzt an den Klippen, auf die der Kapitän geradewegs zusteuerte. Die Handys verschwanden wieder in den Jackentaschen, die Begeisterung der Reisegruppe wich besorgten Blicken und flauen Scherzen, das Lachen klang ein wenig aufgesetzt. Ich hatte bei meiner ersten Ankunft auch für einen Moment entgegen aller Wahrscheinlichkeit befürchtet, dass wir einfach an der gewaltigen Felswand zerschellen würden. Aber gerade als wir zwischen zwei Gesteinsbrocken hindurchmanövrierten, öffnete sich vor uns eine kleine Bucht. Häuser aus grobem, grauem Stein und mit windschiefen Dächern wuchsen dahinter den grünen Hang hinauf. Heute schienen sie sich noch mehr als sonst vor dem böigen Wind an die Insel zu ducken. Obwohl es die erste Fähre des Tages war und etwa sieben Uhr, leuchteten die Fenster des Teesalons bereits hell in den grauen Morgen. Es war ein Versprechen auf Wärme, duftende Scones und selbst gekochte Marmelade von Mrs Brodys, die vermutlich gerade die Tische für die erste Fuhre des Tages eindeckte.

Wie aufs Stichwort hob eine schmächtige Gestalt in pinkfarbener Regenjacke einen Schirm in die Höhe und begann, in ein Mikro zu sprechen. Synchron rückten alle Reisenden die Kopfhörer unter ihren Kapuzen und Hüten zurecht. Das war auch für mich das Signal zum Aufbruch, denn während alle anderen etwas über die verschiedenen Wellen der Besiedelung von Saint Hilma hörten, kam ich gerade zu spät.

Auf den Eise