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Krähes wilder Piratensommer

Frida Nilsson

E-Book (EPUB)
2023 Gerstenberg Verlag Gmbh & Co. Kg
Auflage: 1. Auflage
144 Seiten; ab 8 Jahre
ISBN: 978-3-8369-9203-9

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Kurztext / Annotation
Es sind Sommerferien, aber ohne ihren besten Freund Krähe langweilt sich Ebba fast zu Tode. Krähe ist vor einem Jahr nach Norwegen gezogen und Ebba fürchtet, ihr allerbester Freund könnte sie vergessen haben ... Als Krähe sich doch noch meldet, kann Ebba ihr Glück kaum fassen! Krähe steht mit seinem nigelnagelneuen Lastenfahrrad am Bahnhof und hat einen verrückten Plan: Fahrradurlaub mit Ebba an der finnischen Riviera, dort, wo es noch richtige Piraten geben soll ... Ein Sommer voller Abenteuer beginnt!

Frida Nilsson, geb. 1979, schreibt seit 2004 äußerst erfolgreich für Kinder. Ihre Bücher, darunter die Geschichten rund um Hedvig!, wurden in viele Sprachen übersetzt und sind vielfach ausgezeichnet worden. 2019 erhielt sie den James Krüss Preis für internationale Kinder- und Jugendliteratur, 2020 wurde sie für ihren Kinderroman Sasja und das Reich jenseits des Meeres mit dem Jahres-Luchs 2019 der Wochenzeitung DIE ZEIT ausgezeichnet.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Hallo Krähe

Hallo Krähe,

ich denke oft an dich. Ich habe dir in letzter Zeit ja ziemlich viel geschrieben und manchmal mache ich mir Sorgen, weil du mir nicht antwortest. Aber bestimmt habt ihr einfach nur kein Briefpapier mehr im Haus. Hier sind jetzt Sommerferien. Ich kann machen, was ich will: faulenzen, schwimmen, mit der Spielekonsole spielen, Filme schauen. Du glaubst gar nicht, wie viel Spaß ich habe. Die Tage fliegen nur so vorbei, und ehe man sich's versieht, ist bestimmt schon wieder Herbst. Erinnerst du dich an die Eisdiele oben in der Drottninggata? Mama gibt mir jeden Tag Geld, damit ich mir dort ein Eis kaufen kann. Ich nehme fast immer Birne-Schokolade-Blaubeer. Du würdest bestimmt Himbeer-Himbeer-Himbeer nehmen, so wie früher, oder? Aber da wo du wohnst, gibt es vielleicht gar kein Himbeereis? Jedenfalls wäre es super, wenn du mir bald schreiben würdest, nur damit ich weiß, dass du mich nicht vergessen hast. Ich schaue jeden Tag in den Briefkasten. Zur Sicherheit sieben Mal.

Große Umarmung!

Deine Freundin Ebba

Sommer. Sommer ist die beste Jahreszeit von allen. Das Leben ist herrlich und es gibt keinen Kummer auf der Welt. Nicht einmal Fleischwurst kann einem die Laune verderben und sogar blaue Flecken sind irgendwie schön. So ist das mit dem Sommer. Es geht einem gut.

Nur mir nicht. Denn ich lag wie eine blasse Fleischwurst auf dem Sofa und seufzte. Draußen vor dem Fenster war strahlender Sonnenschein. Alle paar Sekunden lief Mama an mir vorbei.

»Willst du nicht wenigstens ein biiisschen an die Luft?«, fragte sie. »Man bekommt Vitaminmangel, wenn man den ganzen Sommer drinnen hockt. Davon können einem die Zähne ausfallen!«

Ich schüttelte den Kopf.

»Du liegst jetzt schon seit einer ganzen Woche nur faul hier herum!«, sagte Mama. »Geh dir wenigstens ein Eis kaufen!«

Ich schüttelte wieder den Kopf.

Mama schwieg einen Moment.

»Hast du immer noch keine Antwort von Krähe?«, fragte sie schließlich.

Ich schluckte den steinharten Kloß in meinem Hals herunter.

»Nee«, sagte ich.

Mama biss sich auf den Finger und überlegte, was sie mir Tröstendes sagen könnte. Als ihr nichts einfiel, schlich sie sich leise davon.

Mein bester Freund Krähe war vor einem Jahr in seine alte Heimat Norwegen gezogen. Er fehlte mir. Er fehlte mir so sehr, dass mir vor Sehnsucht der Bauch wehtat.

Wir hatten die Ferien immer zusammen verbracht und uns lustige Sachen einfallen lassen: heimlich baden gehen, durch die Stadt bummeln, bei ihm auf dem Dachboden Mau-Mau spielen und all so etwas. Ohne Krähe fühlte es sich überhaupt nicht richtig nach Sommer an.

Papa kam vorbei.

»Was wünschst du dir denn heute zum Abendessen?«, fragte er gut gelaunt.

»Nichts«, sagte ich.

»Du darfst dir aussuchen, was du willst!«, sagte Papa. »Wie wäre es mit Zitronensuppe?«

»Nein, danke«, sagte ich, obwohl Zitronensuppe mein Lieblingsessen ist. Ich hatte auf überhaupt nichts Lust.

Papa blieb einen Moment stehen.

»Hat Krähe immer noch nicht geschrieben?«, fragte er.

Da brachte ich es nicht fertig, ihm eine Antwort zu geben. Ich presste mir nur das Kissen vors Gesicht, bis er endlich wieder gegangen war. Mein Leben fühlte sich an wie ein großes, schwarzes Loch.

Papa entschied sich für Fleischwurst zum Abendessen.

»Haut rein!«, sagte er, als er die Platte auf den Tisch stellte.

Für alle, die schwedische Fleischwurst nicht kennen: Das ist so ein schwabbeliges, graulila Ding mit kleinen s