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Die Kinder der DienstmagdOverlay E-Book Reader

Die Kinder der Dienstmagd

Roswitha Gruber

E-Book (EPUB)
2014 Rosenheimer Verlagshaus
288 Seiten
ISBN: 978-3-475-54356-2

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Kurztext / Annotation
Die Magd Elisabeth und der Knecht Franz Lichtmannegger träumen davon zu heiraten. Doch beide wissen - zwei Dienstboten haben keine gemeinsame Zukunft. Als sich aber die Möglichkeit ergibt, einen Hof zu pachten, können sie als Bauersleute eine Familie gründen. Sie führen ein erfülltes, arbeitsreiches Leben. Ein großes Unglück zwingt Elisabeth und ihre Kinder jedoch zurück in den dienenden Stand. Einfühlsam und packend erzählt Roswitha Gruber die unterschiedlichen Lebenswege von Elisabeths Kindern und deren Nachfahren, zu denen auch die weltbekannte Jodelkönigin Maria Hellwig zählt. Roswitha Gruber widmet sich der Schilderung starker Frauen mit außergewöhnlichen Lebensgeschichten. Für jeden ihrer Romane nähert sie sich in intensiven Gesprächen dem Schicksal ihrer Protagonistinnen an. Roswitha Gruber lebt und arbeitet in Reit im Winkl.

Die in Trier geborene Roswitha Gruber hat in den letzten Jahren mehr als 37 Bücher veröffentlicht, die ausnahmslos Bestseller geworden sind. Durch ihr großes Einfühlungsvermögen gewinnt sie schnell das Vertrauen ihrer Mitmenschen und schafft es, dass diese ihr vorbehaltlos ihre Schicksale schildern. Diese bringt sie dann in ihrer unnachahmlichen Art zu Papier. Roswitha Gruber widmet sich vor allem den Lebensgeschichten starker Frauen vom Land.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Meine Urgroßeltern Lichtmannegger

Am östlichen Ortsende von Reit im Winkl steht ein alter Bauernhof, der den Namen Aubauer trägt. Dort lebten meine Schwester Sanni und ich mit unseren Eltern bei den Eltern unseres Vaters. Eine ledige Tante, eine Schwester meines Vaters, lebte ebenfalls dort. Während also die Großeltern väterlicherseits gewissermaßen stets gegenwärtig waren, bekamen wir unsere Großmutter Lisei Lichtmannegger nur äußerst selten zu sehen. Wenn sie uns aber besuchte, war das für uns Kinder jedes Mal ein Freudentag. Denn diese Großmutter kam nie mit leeren Händen. So weit ich zurückdenken kann, brachte sie bei jedem ihrer Besuche für jedes Kind einen Amerikaner und ein Paar Boxer mit. Das war für uns das Höchste!

Die Boxer, ein Mürbeteiggebäck mit Weinberl (Rosinen) drin, gab es beim Bäcker um fünf Pfennig zu kaufen, und ein Amerikaner kostete nur drei Pfennig. Aber unsere Mutter kaufte uns nie so etwas. Dabei war sie mit Sicherheit nicht so arm wie die Großmutter. Wahrscheinlich aber wollte sie ihr und uns Kindern die Freude lassen, dass dieses Backwerk für uns immer etwas Besonderes blieb.

Als ich etwas älter geworden war, wusste ich die Besuche von Großmutter Lisei auch noch aus einem weiteren Grund zu schätzen. Obgleich sie immer in Eile schien, kam sie stets meiner Bitte nach, mir von früher zu erzählen. Das fand ich ungeheuer spannend, zumal sie dabei auch Wörter verwendete, die bei uns nicht gebräuchlich waren. Die musste sie mir dann erklären. Rückblickend habe ich den Eindruck, dass ihr das Erzählen ebenso viel Spaß gemacht hat wie mir das Zuhören. Wenn sie sich nach einer Weile mit einem Ruck erhob und unweigerlich der Satz folgte: »So, Hanni, jetzt muss ich wieder an die Arbeit«, konnte sie mir meine Enttäuschung am Gesicht ablesen. Dann tätschelte sie mir tröstend die Wange mit den Worten: »Nicht traurig sein, Hanni. Beim nächsten Mal erzähl ich weiter.«

Auf diese Weise bekam ich einen tiefen Einblick in das Leben meiner Urgroßeltern und in das von Liseis Kindheit. Aus ihrem Erwachsenenleben dagegen erfuhr ich so gut wie nichts. Das fiel mir damals aber noch nicht auf. Es war mir auch nicht aufgefallen, dass es zu dieser Großmutter keinen Großvater gab. Die fehlenden Informationen wusste ich mir später auf andere Weise zu holen.

Zunächst möchte ich also über meine Urgroßeltern Lichtmannegger sprechen.

Es war am zweiten Sonntag im Mai des Jahres 1842, als sich der Vitus Taxer, Bauer eines bescheidenen Anwesens in Jochberg/Tirol, auf den Weg nach Kitzbühel begab. Am nächsten Morgen sollte dort nämlich, wie jedes Jahr, der bedeutendste Viehmarkt im ganzen Umkreis stattfinden. Dieser Markt war stets ein großes Ereignis, zu dem die Bauern aus nah und fern herbeiströmten, um ihre Rinder anzubieten oder um welche zu kaufen. Sogar aus dem Bayerischen und dem Salzburgischen trieben die Bauern ihre Rindviecher herbei. Mit mehr als dreihundert Stück Großvieh konnte man also rechnen, und darunter hoffte auch der Vitus zu finden, was er suchte. Er brauchte eine junge Kuh, die allerdings nicht zu teuer sein sollte. Sein ältester Sohn begleitete ihn auf diesem Weg, um zu lernen, was bei einem Kuhhandel wichtig ist, so wie er selbst das einst von seinem Vater gelernt hatte.

Wie immer, wenn es auf den Viehmarkt ging, bezog man Quartier bei einem Wirt, damit man am nächsten Morgen früh genug zur Stelle war. Beim Nachtessen in der Wirtsstube ergaben sich meist schon interessante Begegnungen und Gespräche.

Obwohl



Roswitha Gruber lebt und arbeitet in Reit im Winkl und arbeitet in ihrem alten Bauernhof unermüdlich an neuen Buchideen. Bereits als 15-Jährige hat sie ihre ersten schriftstellerischen Versuche zu Papier gebracht. Heute widmet sie sich schwerpunktmäßig der Schilderung starker Frauen mit außergewöhnlichen Lebensgeschichten, die sich enormer Beliebtheit erfreuen.